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Tipps zur Hochzeitsfotografie

Ob meine "Tipps" helfen - keine Ahnung, aber ich sag gerne wie ich es so handhabe.

 

Zum Blitz:

immer versuchen (drinnen) INDIREKT zu blitzen - Softbox, denke ich,

ist eine gute Methode weiches Licht zu schaffen. Ich selbst arbeite

mit Streuscheibe am Blitzlicht - der Effekt dürfte aber ähnlich sein.

 

Einstellungen:

1/160 oder 1/200 sec. Da verwackelt man nichts und man kann genügend Licht auf dem Chip bannen.

Mit der Blende "spiele" ich selten. In den meisten Fällen reichen die Blenden 3,5-5,6.

Dabei muss ich mir keine Gedanken machen, ob alles scharf wird.

Bei diesem Blenden wird es einfach scharf :-).

Im Gegensatz zu höher-, oder hochgeöffneten Objektiven mit Blende 2,8 oder kleiner.

Hier kann man schon mal die Nasenspitze scharf, aber das Ohr unscharf ablichten.

Aber auch das ist eine Frage des Abstandes zu dem Paar.

Allerdings kann man bei 2,8er Objektiven schöner mit Schärfe-Unschärfe experimentieren.

(Unten kommen noch Beispiele zur Einstellung!)

 

Da sind wir beim zweiten Punkt.

 

Standpunkt und Motivwahl:

Ich geh in die Nähe des Pfarrers / Standesbeamten.

Auch wenn man es "peinlich" findet - geh den Paar ruhig "an die

Wäsche" - will sagen, "nah" heran. Außergewöhnliche Blickwinkel suchen.

Beispiele sind u.a. wenn man sich auf die Hände der beiden

konzentrierst. Im Vorfeld kann man dem Paar sagen, dass sie sich

gelegentlich während der Zeremonie an die Hand nehmen sollen - ein

Beweis für Zuwendung - ich mach das recht gerne.

 

Portraitiere das Paar - natürlich nicht "einzeln" - aber zum Beispiel

so, dass der Brautkopf scharf ist, der Kopf des Bräutigam jedoch in

leichter oder starker - je nachdem was das Objektiv hergibt, Unschärfe

"verschwindet". Das Ganze von verschiedenen Positionen, so dass man vom

Profil bis Halbprofil mehrere Bilder bekommt. Manch einer gefällt sich

so oder so besser.

 

Sag dem Brautpaar, dass sie zur ZEREMONIE bitte NICHT in die Kamera

schauen sollen. Irgendwie schaut das immer komisch aus. Sich anschauen

- das ist gut. Wenn’s geht sollte der Mann nicht weinen, aber das lässt

sich ja im Vorfeld nicht ausschließen ;-). Kleiner Scherz am Rande.

 

"Überrede" das Paar, dass sie so oft es geht lächeln sollen. Das muss

man denen sagen, den aus Erfahrung weiß ich, dass die meisten die

Vermählung mit einer "Trauerfeier" verwechseln. Das gilt auch für die

Schwiegerleute und Gäste. Sag einfach, dass wenn man auf sie zielt, sie

wenigstens so tun sollen, als ob sie sich freuen ;-).

 

Ansonsten fotografier ich eigentlich alles - vom Einmarsch, das

besagte Händchenhalten, Ringübergabe als "Makro", also mehr auf

die Hände konzentrieren - oder wenn’s besser gefällt Hände und

Oberkörper. Versuch nie NUR Ganzkörperbilder zu machen - ein paar sind

OK - aber besser kommen die Oberkörperbilder, weil man von den

Gesichtern mehr sieht, vor allem deutlicher.

 

Der Kuss darf natürlich nicht vergessen werden - schnelle Reaktion bitte,

denn meistens hat man nur einen Versuch. Volle Akkus sind ein

muss. Am besten den Tag vorher alle noch mal voll laden. Denn ein

Akkuwechsel während der Zeremonie bringt einen selber in Verlegenheit.

 

OK - der Kuss ist vorbei - wie gesagt - alles versuchen Indirekt mit

Streuscheibe, oder mit Softbox zu blitzen. Wenn die Decke weiß ist, geht’s auch

wenn man an die Decke blitzt.

 

Bei der anschließenden Gratulationsorgie - einfach nur draufhalten.

Hier achte nicht so auf indirektes oder direktes Blitzen, da ist

man froh wenn man ein paar gute Bilder bekommt, denn meistens drängeln

die Angehörigen, dass es für den Fotografen eine wahre "Freude" ist.

 

OK - Ruhe eingekehrt - dann geht’s zu den obligatorischen Schwiegerelternbildern:

 

Ich hab mir angewöhnt dass von der Braut die Eltern neben den

Bräutigam und von den Bräutigam die Eltern neben der Braut stehen. Ich

finde es ist ein Zeichen des Zusammenhaltes in der Familie wenn man

das Ganze "vermischt". Bei Antipathien empfiehlt das sich nicht.

 

Ob die Braut vom Fotografen aus immer links zu stehen hat, weiß ich nicht -

früher war es so, aber ich denke das ist vielleicht egal. Ansonsten einfach so machen

wie bei dem Hochzeitsbild der älteren Generation. Dann gibt es

später kein "Warum hast Du es nicht so gemacht?" (Ich liebe diesen Satz.)

 

OK - der ganze Familienkram und eventuelle Massenbilder sind erledigt.

Bei Massenbildern auch blitzen (direkt). Draußen stell ich immer eine

Blende von 8 oder 11 ein - hab damit gute Erfahrung gemacht. Mach viele Bilder -

meistens hat immer jemand die Augen zu. Eventuell solltest Du Dich

informieren, ob beim Gruppenbild alle da sind, wenn nicht - Platz lassen - die kann  

man später am PC "hineinmontieren", vorausgesetzt man vergisst diese nicht

noch zu knipsen.

 

Das war die Pflicht - jetzt kommt die Kür:

 

Hier ist einfach nur die eigene Fantasie gefragt. Mach alles was einen selber und den

Brautleuten gefällt. Sind sie lustig, mach was lustiges - sind sie ernst,

dann werden die klassischen Bilder gemacht (Küssen, Umarmen, usw.)

 

Kleine Montagen kommen gut. Anregungen findet man in meiner Hochzeitsgalerie.

 

Ich kann jetzt nicht sagen, welche Posen man machen sollte. Aber

ich kann einen Tipp geben:

 

Nimm einen Apfel oder eine schöne pralle Weintraube mit.

Mancher mag auch Handschellen ;-).

Nett sind auch die Bilder mit Schachbrett oder Atlas.

Atlas - so nach dem Motto, "Wo geht die Hochzeitsreise hin?".

Kleine Spielereien halt.

 

Was man braucht ist eine Decke. Wenn es vorher regnete vielleicht noch irgendwas zum

darunter legen, damit es nicht nass wird. Da kann man variieren, ob man

stehende, hockende oder liegende Bilder macht - je nachdem was sich anbietet.

 

Wichtig bei den gestellten Hochzeitsbilder:

"Einen Plan machen, also im Vorfeld sich was ausdenken."

Sieht einfach professioneller aus, als wenn Du während des Shootings anfängst zu grübeln ;-).

 

Ach ja - das WICHTIGSTE vielleicht. Die Objektive: Drinnen reicht in

der Regel ein 18-50er aus, draußen nehme ich mein 28-75/2,8er, oder

28-135er - je nachdem was man so hat.

 

Blitzen:

 

Drinnen:

   TV-Zeitvorwahl: 1/125 – 1/200 indirekt mit ISO 200 oder 400 ... (1600 oder mehr geht auch,

   eventuell muss man  dann das Foto am PC etwas entrauschen.)

   und die resultierende kleinste Blende (2,8-4, oder 5,6)

                 oder:

   MV-manuelle Einstellung: 1/160 und Blenden, je nachdem was man hat, 2,8-4, oder 3,5-5,6)

 

Draußen:

   AV-Blendenvorwahl: Je nachdem was man machen will.

   Zum Beispiel wenn der Hintergrund unscharf werden soll,

   dann große Blende einstellen (2,8), oder wenn der Hintergrund zu sehen sein soll,

   kleinere Blenden einstellen (8 oder 11).

 

Die Zeit ergibt sich dann automatisch daraus.

Vielleicht darauf achten, dass man Zeiten hat die man noch halten kann.

 

Bei einer Riesengruppe: Kamera aufs Stativ - kleinere Blende wählen (8 oder 11 oder höher).

Ob mit oder ohne Blitz muss man sehen. Besser finde ich es mit.

 

Keine Ahnung ob ich mit meiner Kurzgeschichte weiterhelfen konnte.

Ansonsten toi toi toi dass nichts schief geht, denn bei Hochzeiten

haben wir Fotografen ja nur eine Chance.

  

PS 

Ich mach alles in JPG, da ich bei „normalen“ Licht keinen Unterschied in der Bildqualität zu bearbeiteten RAW’s feststellen konnte,

außer dass ich 3x länger brauchte. Anders ist es vielleicht bei ganz schwierigen Licht, aber ich denke so schlimm kann es gar nicht werden.